Jetzt zum Jahresende möchte ich nicht über meine Reisen erzählen, auch wenn ich wirklich sehr schöne hatte. Aber mich beschäftigt gerade was anderes.
Ich nutze das Hamburger schmuddel Wetter, um richtig auszumisten. Nicht nur ein bisschen, sondern jedes Zimmer, jede Schublade, jede Kiste wird geöffnet bis zum Keller. Mein Plan ist es mindestens 50 Prozent meines Hab und Guts zu spenden, verkaufen, zu entsorgen. Bisher komme ich echt gut voran. Es ist zwar anstrengend, aber auch ein sehr befreiendes Gefühl. Und es wird leichter. Plötzlich schaut man sich in seiner Wohnung um und denkt sich, warum habe ich das alles? Bücher, in die ich nie mehr reinschaue, Vasen, die ich eh nicht mag, nicht passende Kleidung, so viele Handtücher, Mengen an Stiften und Notizheften, Referate aus der Schule, was hat sich bloß 15 Jahre unter dem Bett versteckt… Weiter ging es in meinen Keller- der ist bis zum Rand hin voll.
Konsum der Maßlosigkeit
Ich werde durch das Ausmisten nicht unbedingt glücklicher, aber befreiter. Gerade wo es nun Richtung Weihnachten geht, stehen viele Geschenkeeinkäufe auf der To-do-Liste. Ich habe zig Weihnachtsfeiern und möchte auch jedem meiner Freunde etwas Schönes mitbringen. Also renne ich durch die Läden, so wie andere weihnachtswütigen Menschen und komme vollbepackt nach Hause. Worum geht es noch an Weihnachten?… Die Maßlosigkeit des Konsums, den man täglich überall erlebt, hat mich zum Nachdenken gebracht. Es machte plötzlich in mir klick und auf einmal ist es nicht schwer, sich von all dem Zeug zu trennen, der sich Zuhause versteckt.
Du bist wie du wohnst?
Ich mache immer mehr die Erfahrung, dass man danach beurteilt wird, was man hat, wie und wo man lebt, was man besitzt. Aber ich habe gerade auf Reisen gelernt, das es wichtiger ist zu erleben, die einen prägen und durchs Leben tragen. Wichtiger als Dinge zu besitzen und zu konsumieren. Denn der Glücksmoment ist nur von kurzer Dauer, das Glücksgefühl verfliegt meist mit der Zeit. So habe ich aber nicht immer geredet. Wenn ich gute Jobs hatte, dann machte ich gerne Belohnungseinkäufe. Am besten Klamotten. Und? Ich ziehe seit Jahren nur die Hälfte der Klamotten aus meinem Schrank an. Ich hing aber an den Dingen, die ich mir kaufte.
Ich hänge an Dingen die Geld gekostet haben, in die ich Zeit investierte und die mich durch Erinnerungen berühren. Besonders schwer sind die Kisten meiner Mutter zu öffnen. Ich wurde die letzten Jahre dann emotional so umgehauen. Oft habe ich sofort wieder die Kellertür zugehauen und bin verletzt und wütend weg gegangen. Habe die Berge an Sachen versucht zu verdrängen. Das hat jetzt gut acht Jahre gedauert, bis ich mich entschied, dass ich ihre Sachen nicht brauche. Warum jetzt der Knoten geplatzt ist, weiß ich nicht. Aber ich habe wohl emotionalen Abstand gewonnen und erkannt, dass ich nicht Dinge um mich herum brauche, die mich traurig machen, sie erdrücken mich eher. Wichtig sind mir persönlich nur ihre Fotos und zwei Ringe, die sie immer trug. Ich muss nicht mein Zuhause mit ihren Sachen vollstopfen.
Ich brauche Platz für mein Leben und nicht für Dinge
Mein Ziel ist es bis Januar eine ziemlich leere Wohnung und leeren Keller zu haben. Alles soll seinen durchdachten Platz haben. Keine versteckten Chaosecken mehr. Ich habe mich nämlich gerne selber beschissen, indem ich Schubladen oder Sachen einfach in den Keller stopfte. So waren sie aus den Augen und aus dem Sinn. Damit ist nun Schluss. Ich werde nie ein kompletter Minimalist werden. Aber ich kaufe nun bewusster ein, gewinne von Tag zu Tag mehr Freiheit und schätze die Sachen die ich besitze nun mehr. Was noch etwas Schönes ist: Ich merke, dass nicht nur mich das Thema tangiert. Wer mich kennt, weiß das ich meine Gedanken dem Gegenüber gerne entgegenschmetter und so bekommen die meisten um mich herum mit, das ich gerade einen akuten Ausmistwahn habe. Und was passiert? Die Menschen um mich herum fangen auch an auszumisten.
Also. Macht euch nackig ab 2019. Es wird euch gut tun. Befreit euch von den unnützen Dingen.
Hier sind nützliche Links zum Thema Ausmisten:- Alena verschenkt
In meinen Instagram-Storys berichte ich gerade von meinen Ausmistaktionen und ich verschenke Sache: instagram.com/alenaontour - Adressen
Sachen spenden in Hamburg: Lebe Leichter: Zuhause ausmisten - Film
Joshua und Ryan sind zwei außerordentlich vorbildliche Minimalisten. Ich habe über die beiden eine ganz tolle Doku gesehen, hier ist der Link dazu: Minimalism. Auch gerade auf Netflix zu sehen. Der Film nimmt das Publikum mit in das Leben von Minimalisten und zeigt, warum das Leben sinnvoller sein kann mit weniger Sachen um euch herum.„Wenn wir es in einem einzigen Satz zusammenfassen müssten, würden wir sagen, der Minimalismus ist ein Werkzeug, um sich vom Übermaß des Lebens zu befreien und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – damit Sie Glück, Erfüllung und Freiheit finden können.“ – The Minimalists